Hallo,
ich gebe hier mal meine Erfahrungen kund zu dem in der Vergangenheit heiß diskutierten Thema Poweramps für das Axe.
Das Ganze ohne Bilder im bekifften Zustand
Mein Setup Axe -> Poweramp -> 2x12 Box mit Eminence Governor + EMINENCE LEGEND GB 128 2x8Ohm parallel. Die Box strahlt klassisch meine Hosenbeine an.
Ich gebe zu, an Transistor-Endstufen stehen mir keine HighEnd-Teile, sondern nur verschiedene Thomann- T.Amps in verschiedenen Leistungsklassen zur Verfügung. Als fetteste allerdings eine T.Amp Proline mit 2x1500 W. Diese hat m.W. klanglich bei PA-Profis keinen schlechten Ruf, ist allerdings sauschwer.
Ansonsten eine T.Amp S100 und T.Amp E800. Als Röhrenendstufe habe ich eine 2x100 W SeymourDuncan KT2100.
Mein Stil, hmm so Alternative, Rock bis "klassischer" Hard-Rock, Crunchige bis mittelstarke Verzerrung, jedenfalls kein ThrashMetal. Bin auch kein absoluter Country-Clean-Sound-Fetischist. Mit dem Blackface des Axe war ich "Out of the Box" schon fast zufrieden. Meine Patches basieren aktuelll auf dem Blackface, JCM-800, Überschall, Recto-Red, Mk-II und AC-30-Modellen.
Bei einer auswärtigen Session letztens ging mir das Gewicht der E800 auf den Geist auch war sie für das Event vollkommen überdimensioniert, so dass ich den Gedanken hatte, doch noch mal für ähnliche Gelegenheiten die 1HE S100 zu probieren. So habe ich vor kurzem mal alle Teilchen der Reihe nach im Proberaum durchprobiert. Die Proline habe ich nur ran gehangen, um sicher zu gehen, dass mir auch wirklich keine Netzteilabsacker o.ä. bei den anderen Teilen entgehen. Die PA-Endstufen habe ich immer über XLR betrieben, bei der Röhrenendstufe geht das leider nicht.
Natürlich war das kein Double-Blind-Test und durch das Umstecken der Box gab es auch immer eine Unterbrechung, so dass das klangliche Kurzzeitgedächtnis für die Vergleiche bemüht werden musste. Weiterhin konnte ich natürlich so nicht 100%tig sicher stellen, dass ich immer dieselbe Lautstärke erziele, habe mich aber bemüht, das einigermaßen hin zu kriegen. Insofern ist das alles fernab von physikalisch exakt, andererseits aber - ähm - praxisorientiert.
Lautstärke würde ich mal als Probelautstärke bei lautem Drummer bezeichnen. Also die Lautsprecher haben schon gearbeitet - die Ohren auch.
Meine Erfahrungen:
1.) Der kritischste Aspekt beim Vergleichen ist wirklich, ungefähr dieselbe Lautstärke zu erreichen. Vor allem wenn man an die unterschiedlichen Ausgangspegel des Axe über Klinke und XLR (+ 6db) denkt. Wenn ich "einschneidende" Klangunterschiede feststellte, habe ich erstmal die Lautstärke nachgeregelt bis ich den Eindruck hatte, ich erreiche jeweils den gleichen Schalldruck.
2.) Dann waren die Unterschiede wirklich z.T. subtil und ich bezweifel, dass die in vielen Fällen noch jemand anders als der Gitarrist allein im Proberaum wahrnehmen kann, vor allem dann, wenn die anderen Kollegen mit rumlärmen und/oder das Ganze abgenommen über die PA geht. Ausnahme ist vielleicht die an ihre Grenzen gebrachte S-100.
3.) Anfangs hatte ich die Eingangsempfindlichkeit der S100 auf 0,77V geschaltet. Das sollte man nicht tun, wenn man per XLR in das Gerät geht. Das Axe gibt ausreichend Power ab um am Endstufeneingang ein gewisses Klirren zu erzeugen.
4.) Die Endstufensimulation blieb immer an - ABER THUMB macht tatsächlich einen Unterschied zwischen Transistor und Röhre. Transistor + THUMB zu Röhre ohne THUMB lässt die subtilen Unterschiede weiter schwinden. Klanglich würde ich das mal als einen gewissen Schub "unten herum" bezeichnen, der den Transenendstufen damit verschafft wird. Bei der Röhre klingt THUMB-ON fast ein bisschen nach "zuviel des Guten", sprich matschig.
5.) Ungebrückt klingen die Transenendstufen etwas besser, tighter, voller.
6.) Bei der schwächsten in der Runde, der S-100 habe ich vor allem mit dem Recto-Patch ein Einbrechen bei den Bässen bemerkt. Das wurde dann schon merklich schwammig und undefiniert im Vergleich zu den anderen. Allerdings wurde sie bei der Vergleichslautstärke ziemlich an ihre Leistungsgrenzen getrieben. Im gemäßigtem "Umfeld", nicht zu laute Kollegen, crunchige, cleane Sounds ist sie aber m.M. durchaus noch brauchbar, ausreichend laut, ungebrückt an einer 4 Ohm Box, über XLR-angesteuert. Bei bequemen 9,5 Kilo, 1HE und einem Preis von 111 €.
O.K. im permanenten Liveeinsatz, hätte ich schon Qualitäts- und Zuverlässigkeitsbedenken, aber dann kann man ja auch von einer Amortisation der Investitionen des professionelleren Equipments ausgehen.
7.) Die eindeutige Entscheidung zwischen der E800 und der Röhrenendstufe fällt mir schon schwerer. Jedenfalls kann ich nicht sagen, dass für mein Geschmack noch "Welten" zwischen beiden liegen - etwa dieses "das haben nur Röhren" usw. - Feeling. Ich glaube, dass bei identischen Einstellungen kaum ein Gitarrist es wirklich erraten könnte, über welches Teil er gerade spielt. Die E800 ist mit ihren 2x400W an 4 Ohm wirklich wesentlich lauter als die 2x100 Röhrenwatt. Letztere kann man allerdings auch an eine klassische 16 Ohm Box anpassen. Da kann die E800 schon das Nachsehen haben.
Die SeymourDuncan hat neben einem Presence- noch ziemlich einzigartig einen Dynamics-Regler. Dessen Effekt ist ganz interessant. In Mittelstellung klingen die SeymourDuncan und die E800 (ungebrückt s.o.) m.M. fast identisch. Mit "maximaler" Dynamic klingt die SD offner, nicht mehr so tight. Das kommt gut bei Crunch, cleanen Sounds - mit mehr Gain, Powerchordgeschruppe (Überschall und Recto-Modelle) hatte für mein Gefühl die tightere Einstellung bzw. die Transe einen Vorteil.
Mein Fazit:
- Das Axe macht wirklich einen klasse Job mit der Endstufensimulation (war klar ne?)
- Es gibt sicher Kollegen, die Wiedergabefeinheiten in der 13.Obertonreihe und das Verhältnis von gradzahligen und ungradzahligen Verzerrungen beim jeweiligen Amp genau identifizieren können. Wenn man nicht zu diesen bedauernswerten Geschöpfen gehört, kann man mit der Wahl einer ausreichend dimensionierten Mittelklasse-Transen-Endstufe beim Axe eine Menge Geld sparen und dieses in die richtige Box/Lautsprecherzusammenstellung investieren. Letzteres hat m.M. einen wesentlich drastischeren Einfluss auf das Klanggeschehen.
ich gebe hier mal meine Erfahrungen kund zu dem in der Vergangenheit heiß diskutierten Thema Poweramps für das Axe.
Das Ganze ohne Bilder im bekifften Zustand
Mein Setup Axe -> Poweramp -> 2x12 Box mit Eminence Governor + EMINENCE LEGEND GB 128 2x8Ohm parallel. Die Box strahlt klassisch meine Hosenbeine an.
Ich gebe zu, an Transistor-Endstufen stehen mir keine HighEnd-Teile, sondern nur verschiedene Thomann- T.Amps in verschiedenen Leistungsklassen zur Verfügung. Als fetteste allerdings eine T.Amp Proline mit 2x1500 W. Diese hat m.W. klanglich bei PA-Profis keinen schlechten Ruf, ist allerdings sauschwer.
Ansonsten eine T.Amp S100 und T.Amp E800. Als Röhrenendstufe habe ich eine 2x100 W SeymourDuncan KT2100.
Mein Stil, hmm so Alternative, Rock bis "klassischer" Hard-Rock, Crunchige bis mittelstarke Verzerrung, jedenfalls kein ThrashMetal. Bin auch kein absoluter Country-Clean-Sound-Fetischist. Mit dem Blackface des Axe war ich "Out of the Box" schon fast zufrieden. Meine Patches basieren aktuelll auf dem Blackface, JCM-800, Überschall, Recto-Red, Mk-II und AC-30-Modellen.
Bei einer auswärtigen Session letztens ging mir das Gewicht der E800 auf den Geist auch war sie für das Event vollkommen überdimensioniert, so dass ich den Gedanken hatte, doch noch mal für ähnliche Gelegenheiten die 1HE S100 zu probieren. So habe ich vor kurzem mal alle Teilchen der Reihe nach im Proberaum durchprobiert. Die Proline habe ich nur ran gehangen, um sicher zu gehen, dass mir auch wirklich keine Netzteilabsacker o.ä. bei den anderen Teilen entgehen. Die PA-Endstufen habe ich immer über XLR betrieben, bei der Röhrenendstufe geht das leider nicht.
Natürlich war das kein Double-Blind-Test und durch das Umstecken der Box gab es auch immer eine Unterbrechung, so dass das klangliche Kurzzeitgedächtnis für die Vergleiche bemüht werden musste. Weiterhin konnte ich natürlich so nicht 100%tig sicher stellen, dass ich immer dieselbe Lautstärke erziele, habe mich aber bemüht, das einigermaßen hin zu kriegen. Insofern ist das alles fernab von physikalisch exakt, andererseits aber - ähm - praxisorientiert.
Lautstärke würde ich mal als Probelautstärke bei lautem Drummer bezeichnen. Also die Lautsprecher haben schon gearbeitet - die Ohren auch.
Meine Erfahrungen:
1.) Der kritischste Aspekt beim Vergleichen ist wirklich, ungefähr dieselbe Lautstärke zu erreichen. Vor allem wenn man an die unterschiedlichen Ausgangspegel des Axe über Klinke und XLR (+ 6db) denkt. Wenn ich "einschneidende" Klangunterschiede feststellte, habe ich erstmal die Lautstärke nachgeregelt bis ich den Eindruck hatte, ich erreiche jeweils den gleichen Schalldruck.
2.) Dann waren die Unterschiede wirklich z.T. subtil und ich bezweifel, dass die in vielen Fällen noch jemand anders als der Gitarrist allein im Proberaum wahrnehmen kann, vor allem dann, wenn die anderen Kollegen mit rumlärmen und/oder das Ganze abgenommen über die PA geht. Ausnahme ist vielleicht die an ihre Grenzen gebrachte S-100.
3.) Anfangs hatte ich die Eingangsempfindlichkeit der S100 auf 0,77V geschaltet. Das sollte man nicht tun, wenn man per XLR in das Gerät geht. Das Axe gibt ausreichend Power ab um am Endstufeneingang ein gewisses Klirren zu erzeugen.
4.) Die Endstufensimulation blieb immer an - ABER THUMB macht tatsächlich einen Unterschied zwischen Transistor und Röhre. Transistor + THUMB zu Röhre ohne THUMB lässt die subtilen Unterschiede weiter schwinden. Klanglich würde ich das mal als einen gewissen Schub "unten herum" bezeichnen, der den Transenendstufen damit verschafft wird. Bei der Röhre klingt THUMB-ON fast ein bisschen nach "zuviel des Guten", sprich matschig.
5.) Ungebrückt klingen die Transenendstufen etwas besser, tighter, voller.
6.) Bei der schwächsten in der Runde, der S-100 habe ich vor allem mit dem Recto-Patch ein Einbrechen bei den Bässen bemerkt. Das wurde dann schon merklich schwammig und undefiniert im Vergleich zu den anderen. Allerdings wurde sie bei der Vergleichslautstärke ziemlich an ihre Leistungsgrenzen getrieben. Im gemäßigtem "Umfeld", nicht zu laute Kollegen, crunchige, cleane Sounds ist sie aber m.M. durchaus noch brauchbar, ausreichend laut, ungebrückt an einer 4 Ohm Box, über XLR-angesteuert. Bei bequemen 9,5 Kilo, 1HE und einem Preis von 111 €.
O.K. im permanenten Liveeinsatz, hätte ich schon Qualitäts- und Zuverlässigkeitsbedenken, aber dann kann man ja auch von einer Amortisation der Investitionen des professionelleren Equipments ausgehen.
7.) Die eindeutige Entscheidung zwischen der E800 und der Röhrenendstufe fällt mir schon schwerer. Jedenfalls kann ich nicht sagen, dass für mein Geschmack noch "Welten" zwischen beiden liegen - etwa dieses "das haben nur Röhren" usw. - Feeling. Ich glaube, dass bei identischen Einstellungen kaum ein Gitarrist es wirklich erraten könnte, über welches Teil er gerade spielt. Die E800 ist mit ihren 2x400W an 4 Ohm wirklich wesentlich lauter als die 2x100 Röhrenwatt. Letztere kann man allerdings auch an eine klassische 16 Ohm Box anpassen. Da kann die E800 schon das Nachsehen haben.
Die SeymourDuncan hat neben einem Presence- noch ziemlich einzigartig einen Dynamics-Regler. Dessen Effekt ist ganz interessant. In Mittelstellung klingen die SeymourDuncan und die E800 (ungebrückt s.o.) m.M. fast identisch. Mit "maximaler" Dynamic klingt die SD offner, nicht mehr so tight. Das kommt gut bei Crunch, cleanen Sounds - mit mehr Gain, Powerchordgeschruppe (Überschall und Recto-Modelle) hatte für mein Gefühl die tightere Einstellung bzw. die Transe einen Vorteil.
Mein Fazit:
- Das Axe macht wirklich einen klasse Job mit der Endstufensimulation (war klar ne?)
- Es gibt sicher Kollegen, die Wiedergabefeinheiten in der 13.Obertonreihe und das Verhältnis von gradzahligen und ungradzahligen Verzerrungen beim jeweiligen Amp genau identifizieren können. Wenn man nicht zu diesen bedauernswerten Geschöpfen gehört, kann man mit der Wahl einer ausreichend dimensionierten Mittelklasse-Transen-Endstufe beim Axe eine Menge Geld sparen und dieses in die richtige Box/Lautsprecherzusammenstellung investieren. Letzteres hat m.M. einen wesentlich drastischeren Einfluss auf das Klanggeschehen.