Hochwertigen externe Verzerrer besser als interne?

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Fractal Fanatic
Hallo Leute!

Habe die letzten drei Jahre eigentlich nur Ampsounds gespielt, ein Drive-Block war nie in meinen Presets.
Als wir bei dem letzten Auftritt aber auch mal Videos gemacht werden, ist mir aufgefallen, dass meine Sounds zwar sich wunderbar durchsetzten und dass alles hervorragend aufeinander abgestimmt ist, toll. Es gab aber auch ein paar Stellen, wo der Zerrsound ruhig hätte mehr knurren, raspeln, sägen dürfen. So ein richtig gemeiner Zerrsound halt. Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, kein hoher Fuzz-Ton, sondern eher sowas wie die ProCo Rat es macht, die hatte ich mal als 19"-Teil und deshalb in Erinnerung und zumindest der Klang der FatRat im Axe kommt ungefähr dem nahe was ich suche...

Bei Versuchen mit den Drive-Blöcken im Axe-Fx hab ich den Sound sehr schnell hinbekommen, bin ich aber immer auf etwas Kompression und Dynamikverlust gestoßen. Manche Settings waren so undynamisch wie ein Kippschalter. On oder Off, Variation mit dem Volumepoti kaum möglich, Ausdruck mit den Fingern undenkbar.

Jetzt meine Frage: Hat von Euch schon mal jemand einen superhochwertigen, dynamischen Verzerrer, da fallen mir primär Tonehunters Tasty Flakes oder Juicy Fruit ein, oder Empress Multidrive, ein, vors Axe-Fx gehangen und mit den Drive-Blöcken verglichen?
(Kein Röhrenteil, hab selbst HT-Dual, TUbe Factor, Daniel D., die machen den fiesen Ton nicht, sondern klingen eher rund.)
Ist so ein externes Transistor-Edelteil den internen Driveblöcken hörbar und fühlbar überlegen? Oder muss ich nur länger nach den richtigen Settings suchen um auch im Axe ne gute Dynamik in den Drive-Blöcken hinzubekommen?

Hoffe jemand hat sowas schon mal probiert und kann helfen.

Grüße
Bernd
 
Hi Bernd,

gute Verzerrer klingen vor dem Axe-Fx auch sehr gut, ich hab schon ein paar ausprobiert. Allerdings ist das imho nicht notwendig, weil man nach meiner Erfahrung nahezu alles, was ein externer Drive kann, auch mit den Axe-Fx Drive-Modellen hinbekommt.
Die von Dir beobachtete Kompression ist normal, denn Verzerrung *ist* ja Kompression. Und im Bandkontext fällt der Dynamikverlust eh kaum noch auf. Vielleicht hast Du bei Deinen Versuchen aber zu viel Gain gehabt. Spiel doch mal mit dem Gain oder dem Output Level des Drives, oder reduziere versuchsweise auch gleichzeitig mal den Gain des Amps. Drive hinter dem Amp ist beim Axe-Fx auch erlaubt, selbst wenn sich einem schon bei dem Gedanken die Nackenhaare aufstellen. Aber wenns klingt...

Allzeit guten Ton,
Friedlieb
 
Wie Friedlieb schon sagte, wenn Du Dir Gain aus dem Drive-Block holst, nimm evtl. das Gain des Amps etwas zurück...
Oder versuch mal, den Amp-Block eher mit nem EQ anzublasen, das bringt auch Verzerrung, und Du kannst probieren, welche Frequenzen Du besonders magst... geht auch mit nem Drive-Block (FET z.B.) und dessen EQ.
 
Naja, ich bin eh ein LowGain-Fan. Den dreh ich immer so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig.
Da hatte ich jetzt zuerst mal keine geeignete Einstellung gefunden, jedenfalls nicht so, dass ich mit dem Volumenpoti den Verzerrungsgrad deutlich variieren könnte oder mit zarten Anschlägen annähernd cleane Sounds erhalten könnte.
Gut, alleine bei der Frage, welche Diode man wählen soll, gibts viel zu probieren und dann ist ja noch die Frage, wie sich das mit Amp und Cab verträgt - da hab ich lange nicht alles durch.
Deshalb die Frage ob sich die Suche lohnt.
Dass die Teile vom Tonehunter es können, davon bin überzeugt, nur sind die etwas teuer, da möchte ich schon wissen ob die auch wirklich besser wären oder ob es mit nem Driveblock genauso gut ist.
 
Hallo Bernd

Wenn Dir was externes besser gefällt als die internen Sachen, ist das sicher okey. An einem Hardwareteil schrauben zu können macht sicherlich mehr Spass, als sich durch ein Menu quälen zu müssen, speziell wenn man auf der Suche nach einem Sound ist, von dem man noch nicht viel "weiss". Damit will ich nicht Deine Erfahrung diskreditieren - sondern lediglich festhalten dass das Axe eine Toolbox mit schier unbegrenzten Möglichkeiten ist. Du kannst eben die Art des Clippings, oder den Arbeitspunkt der Schaltung verändern, plus eine Vielzahl von Möglichkeiten - die für den einen hilfreich und für den anderen eher lästig oder verwirrend empfunden werden. Eine Suche lohnt sich nur für jemanden, der suchen will.

Peter's & Friedlieb's Ansätze sind super - darauf würde ich bauen!

PS: Mir persönlich ist egal was "als besser empfunden " wird - ich probiere bis es mir persönlich gefällt. Sonst mache ich es halt anders.....ein "richtig" (was Du offensichtlich suchst) gibt es nicht....

Falls Du spezifische Hilfe beim Drive-Block suchst, kann ich Dir gerne helfen - sollte dazu aber schon einen genaueren Anhaltspunkt haben. Sonst reden wir nur um den heissen Brei....

LG
Paco
 
Wie Friedlieb schon sagte, wenn Du Dir Gain aus dem Drive-Block holst, nimm evtl. das Gain des Amps etwas zurück...
Oder versuch mal, den Amp-Block eher mit nem EQ anzublasen, das bringt auch Verzerrung, und Du kannst probieren, welche Frequenzen Du besonders magst... geht auch mit nem Drive-Block (FET z.B.) und dessen EQ.

genau, ein PEQ boost vor dem Amp a la Scott kann Wunder bewirken: booste die (Mitten)Frequenz des Tonestacks (Amp Geek Seite) und z.B. die halbe und doppelte Frequenz ebenso, +3dB - +6dB funktioniert in der Regel gut.
 
Oh, noch Tipps.
Vielen Dank!

Naja, den Drive wollte ich so verwenden, dass er schon deutlich in den Sound eingreift, nicht dezent. Er soll aus einem eher braven Sound einen rauhen rotzigen Sound machen, ein EQ alleine kann das nicht vollständig? (glaub ich mal?). So ala aus JCM800 wird Soldano100.

Irgendwelche Mittenboosts machen den Sound ja nicht so aggressiv höhenlastig, sondern noch runder. Müsste eher die Tiefmitten rausholen und Höhen reinpumpen oder sowas, und trotz der gesenkten Tiefmitten noch Verzerrung addieren.

Jedenfalls hab ich inzwischen diverse Versuche mit externen Tretern gemacht. Die Dinger mit echten Röhren die ich rumliegen habe, machen...das war ja klar.... nen gediegenen Tubesound, und hart Crunchen können die alle überhaupt nicht.
Die Billigteile die ich noch rumliegen habe (Jackhammer, Gouvner) können in Sachen Grundsound und Dynamik nicht mithalten.

Hatte jetzt mehrfach einen MI Audio Tube Zone live dabei. Sehr praktisch, keinerlei Programmierung, nur hinlegen und anschliessen und fertig. Gut soweit. Meine Presets sind auch weitgehend voll, da bin ich froh, wenn ich nichts ändern muss.
Und der Sound: Sehr offen und dynamisch, keinerlei Soundverlust, allenfalls Zugewinn, unter rum liefert er gern Teifbass, da muss man aufpassen und gegensteuern...und last but not least, wie bei allen Tretern: Er macht tolle Sachen, ist irgendwie ne tolle Bereicherung im Bereich wo ein Sound eine Zusatzportion Drive erhalten soll. Aber er macht eben nicht ganz genau das was ich eigentlich hören will - wie bei allen Tretern muss ich wohl erst fünf durchprobieren, bis der richtige dabei ist.

Kennt übrigens einer das Suhr Riot? Teuer, ja, und wie ist es vor einem bereits angezerrten Amp?

Grüße
Bernd
 
Hallo Bernd,

probiere mal den Danelectro CTO (Transparent Overdrive) V1. Der funktioniert vor meinem Ultra ganz prima und ich weiß von Kollegen aus anderen Foren, dass der CTO nicht nur für Blues eine tolle Lösung ist. In der Bucht findest Du immer mal wieder Angebote.

Bluesy Gruß
Blueslover
 
@ Bernd: Verwende für den Rotz vor dem JCM nen klassischen (asymmetrisches Clipping) Distortioneffekt (zb. Plus Distortion), den Low-Cut im Drive-Block nimmst Du auf 700Hz hoch und haust danach mittels EQ wieder etwas "wumms" und Mitten rein. Ich komme damit ganz gute Ergebnisse hin - ohne die angeblichen "Voodoo-Super-Mega"-Lösungen vor das Axe zu hängen - am Ende hast Du nämlich dann nur wieder einen Haufen Outboard und damit auch die üblichen Nachteile mit dazu....
 
Sound ist ja immer Geschmacksache - aber wenn es um die 100% Nachbildung geht ist das original immer 'besser'.

Also echter TubeScreemer ist besser als Model, dann noch das Preamp-Model durch einen echten Preamp ersetzen.
Natürlich auch noch einen echten Poweramp und echte Speaker verwenden - und schon klingt jeder Modeller echt ;)
 
Sound ist ja immer Geschmacksache - aber wenn es um die 100% Nachbildung geht ist das original immer 'besser'.

Also echter TubeScreemer ist besser als Model, dann noch das Preamp-Model durch einen echten Preamp ersetzen.
Natürlich auch noch einen echten Poweramp und echte Speaker verwenden - und schon klingt jeder Modeller echt ;)

aber was ist schon ein 'echter' Tubescreamer?
ich habe/kenne viele TS Varianten die schlechter klingen als die Axe Sim.
 
aber was ist schon ein 'echter' Tubescreamer?
ich habe/kenne viele TS Varianten die schlechter klingen als die Axe Sim.

Armin hat das ganz schön mit Ironie eingefärbt......

Die Axe-Sim klingt überhaupt nicht schlecht - man sollte nur die Parameter richtig tweaken verstehen und nicht bloss mit den Augen, sondern mit den Ohren einstellen. Das Axe ist keine Charakterkopie - es bietet die Möglichkeit den Charakter zu ändern....das Grundtemplate ist aber weit von der landläufigen typischen Charaktervorstellung entfernt. Dies wiederum bietet jedem, der sich darauf einlassen will eine Menge Möglichkeiten - so bestehen auch die Regler des Driveblocks nit nur aus Drive, Tone und Volume ;)
Nimm einfach mal mit dem Hochpassfilter etwas Bassanteil raus, und lasse einen Anteil Direktsignal (mit dem Mix-Regler) vorbei - und plötzlich klingt der TubeScreamer wie ein Tubescreamer......und es muss nicht zwangsläufig ne Diodenclipping-GK an einem JRC4558 OP-Amp sein das Axe gibt einem ganz neue Möglichkeiten das Teil so zu klingen lassen, wie man es nach seinen persönlichem Geschmack hören will (sofern man es beherrscht)
 
Bernd schreibt: Beim letzten Auftritt.... Also erwartet er, nehme ich an, Tipps, gespielt über Endstufe/Box oder PA, wahrscheinlich nicht direct recordete Sachen. Da bekommt man sicherlich das hin, was er sich vorstellt. Aber ohne zu wissen, wie er live das Axe einsetzt, ist es schon schwierig, einen passenden Drive zu finden (intern oder extern). Vielleicht kannst Du Deine Soundvorstellung von gemeinem Zerrsound irgendwo auf youtube finden und vorstellen. Vielleicht lässt sich dann eher was finden, das über Deine Anlage entsprechend klingt.

Etwas aus dieser Bandbreite vielleicht?

BOSS OS-2 OVERDRIVE/DISTORION MOD BY THANAPATR SOUND DEMO - YouTube
 
Hallo, späte Antwort.

Erstens - Wo bitteschön liegt denn der Unterschied zwischen einem FRFR Setup oder via PA und Direct-Recording? Zweitens - was spricht dagegen sich mit den Parametern des Drive-Blocks vertraut zu machen? Drittens - auch ich fuhr live schon via mikrofonierter Gitarrenbox und Endstufe über Output 2 (und Output 1 an IEM via Cabinet-Block) - mit meinen Overdrive/Distortion-Sounds hab ich null Probleme. Also - woran liegt's?

Es ist einfach schon unglaublich welche (und wie viele) Werkzeuge sich Gitarristen kaufen, nur um sie dann "nicht" zu benutzen!
 
Es ist unglaublich, das wir Gitarristen im allgemeinen immer ALLE Soundoptionen an Board haben wollen, die es überhaupt gibt, aber gleichzeitig uns ständig an den "Standards" des Marktes messen müssen, weil wir zu unsicher sind, einen eigenen Ton qualitativ zu beurteilen.

Die Leute, die aber genau DAS tun (sich den Luxus leisten, Ihren Ton nicht an Standards messen zu müssen) werden die schöpferische Freiheit des Axe FX den "standard" bzw. preset-Vorgaben wahrscheinlich vorziehen.

Und ein Pedal oder Amp in Hardware Form ist für mich nichts anderes, als ein vorgefertigtes "preset": Man kauft einen, in Blech gegossenen, vordefinierten Klangcharackter. Man muss also nicht den Sound selbst bestimmen, nur im Markt einen aus der vorgegebenen Auswahl herausfischen.

Die Idee des Axe ist nunmal eine andere.... eine, die sehr viel backround abverlangt, Verständis, wie Sounds funktionieren und entstehen. Wie man mit welchen Parametern zu bestimmten Ergebnissen kommt. Wie man Ton formt.

Paco kann das offensichtlich und liebt das Ding deshalb. Andere tun sich eben schwerer damit ....
 
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