Besser als Original? Noch besser als Original??? Ähmm.....???

PacoCasanovasOld

Fractal Fanatic
Bisher dachte ich immer an einen geschickten Werbeschachzug von G66.
"Besser als Original" brachte es für mich auf den Punkt. Bisher waren Modeler generell dazu verdammt nur "nahezu" wie "original" zu klingen, seit dem Axe-Fx ist das plötzlich gar nicht mehr nötig, es geht nicht mehr um den originalen Sound, sondern darum seinen "eigenen originalen" Sound durch Modifikationen bestehender Annäherungen zu formen, quasi die Fortsetzung der Aussage von GHS/Rocktron bezüglich deren Utopia "these are not daddies amps". ;) Dachte ich jedenfalls....bis ich den neusten (3.9.2011) Artikel bei G66 las.


Ganz ehrlich - was ist schon Original in diesem Zusammenhang? Jeder Amp, jede Gitarre verhält sich in den Händen eines Musikers komplett verschieden, insofern beschränkt sich der Begriff "Original" nur als möglichst oberflächlich umschriebene Definition der Referenz. Das alles ist ja höchst subjektiv - so hört, denkt und fühlt ein Musiker individuell - das Verständnis des gesuchten "Originals" ist also die Quersumme der Empfindungen vieler Musiker als Annäherung an eine Referenzbeschreibung. Und diese soll nun plötzlich noch besser werden.

Das Axe-Fx war nie besser als Original. Sonst braucht es auch nicht noch besser zu werden. Neu ist es als das neue Original beschrieben - aber das war es per Definition schon zuvor. Man kann sich sein Original selber formen, heute ist es dank des Gordon Moore Gesetzes einfach noch besser geworden.

Ein Ende ist kaum abzusehen - heute sind es zwei CPUs, morgen vier und übermorgen werden es vermutlich gar 12 oder mehr CPUs sein - doch die Aufgaben werden gleich bleiben. Noch besser als das vorherige "neue Original" zu werden. Ich hab nichts gegen Entwicklung und Fortschritt, ich lebe schliesslich auch davon - ich frage mich nur ob die eigentliche Botschaft bzw. Zweck solcher Gerätschaften wirklich noch verstanden wird. Besser als Original zu sein, gehört nicht dazu.....damit befriedigt man höchstens noch den Durst nach "Malen nach Zahlen" (Specs and Numbers), ein allgegenwärtiges Phänomen in der Musikelektronik Industrie.

Höher schneller weiter - twice the power!

Damit vergleiche ich immer die Aussage eines Schweizer Mineralwasserproduzenten: "alles wird besser valser bleibt gut" - auch das ist Fortschritt, etwas geschickter verpackt, vermittelt die Botschaft wie sie ist und nicht wie sie zu sein scheint. Vielleicht springt der Funke.......

Gruss in die Runde!
Paco
 
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Hi Paco, alter Philosoph!

Einen schönen Thread hast du da ins Leben gerufen. Ich glaube man sollte sich als Musiker durchaus mal kritische Gedanken über den Musikalienmarkt und dessen Werbe-und Verkaufsstrategien machen.

Ich denke wir leben in einer Zeit, in der eine riesige Auswahl an wirklich gutem Equipment gibt. Das ist erstmal eine super Sache. Man hat hunderte toller Amps und Gitarren zur Auswahl. Gleichzeitig kann das den Musiker aber schnell überfordern, das für ihn richtige Equipment zu finden. Die Werbung macht sich das zu Nutze und preist das eigene Produkt als das einzig Wahre an. Meist mit Unterstützung von Gitarrenidolen, die dem Werbeopfer suggerieren, es dem Vorbild mit eben diesem Equipment gleich tun zu können.

Zum Thema 'Besser als das Original': Das ist erstmal ein plakativer Werbeslogan. Allerdings verbirgt sich dahinter nach meinem Verständnis auch eine Wahrheit. Das AxeFx emuliert Verstärkerschaltungen mit digitaler Technik. Wenn die simulierte Schaltung sich genauso verhält wie die des analogen Vorbilds, ist die digitale Variante wegen der besseren Beherschbarkeit hinsichtlich der Lautstärke und Parametertiefe sowie des besseren Rauschverhaltens, der geringeren Anfälligkeit, Betriebskosten, Recordinganbindung, Anschluss-und verschaltungsvariabilität definitiv im dicken Plus. Ob in der Realität nicht doch ein Amp mit ein paar Reglern das bessere Produkt für den einzelnen ist, bleibt trotzdem offen.

Aus klanglicher Sicht hat imho jeder Musiker die Aufgabe aus dem technischen Material, das sich Verstäker oder neudeutsch Amp nennt, seinen eigenen Originalklang zu formen. Und der kommt nach wie vor hauptsächlich aus den Fingern, oder wie ein gewisser Herr D. Bohlen sagen würde, aus dem Herzen. Wer gute inspirierende Musik machen will, sollte sich mal die Zeit nehmen und sich ehrlich fragen, wo diesbezüglich sein eigener Gedankenfokus liegt. Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich schon oft auf Werbetricks und 'objektive' Testberichte reingefallen bin, und viel Zeit mit Gedanken über Equipment verschwendet habe, das auf meiner 'Habenwollenliste' stand. Aber irgendwie hat auch das seinen Reiz ;).
 
"besser" muss sich mE nicht direkt oder ausschließlich auhf den klang beziehen.
besser könnte auch bedeuten das man mit dem axe mehr möglichkeiten hat, mehrere gute sounds in einem gerät.
 
Ob in der Realität nicht doch ein Amp mit ein paar Reglern das bessere Produkt für den einzelnen ist, bleibt trotzdem offen.


Ja, da ist es! Toll, dass jetzt noch ein Prozessor dazugekommen ist und alles noch echter klingen soll (ich weiß bei mir auch nicht wo das hinführen soll, meine Sounds mit dem Ultra sind jetzt über drei Jahre echte ultra geworden, denen fehlt ja nix, soll das II echt noch besser sein, ich kanns mir nicht erklären, mal sehn wenn es kommt), aber der Punkt ist: Die Bedienung des Ganzen ist für den Proberaum und Livebetrieb immer noch bescheiden.

OK, vier Modifier-Knöpfe kommen hinzu, immerhin. Aber gegenüber nem zwei- bis dreikanaligen Amp kann die Bedienbarkeit nicht im Geringsten mithalten. Da hätte ich mir weniger Taster und mehr Regler gewünscht, sowas wie Gain/ Volume/ Treble, Sachen die man im Live-Betrieb durchaus mal nachstellen muss oder will.

Ich glaube ja, das ein Teil des Sounds aus den möglichen technischen Fähigkeiten eines Gerätes kommen und ansonsten die Bedienbarkeit und direkte Einsetzbarkeit ganz ganz wichtig sind. Und wenn man eine Zeit X in ein Gerät mal investiert hat, dann wird man bei diesem Stand X wohl erst mal hängen bleiben und damit ne Zeit lang spielen, es will ja niemand ewig rumtweaken.
 
Danke Euch allen für Eure Beiträge und Gedanken zum Thema :)

Ja, die Bedienung des Axe ist ja so eine Sache - richtige Vollbedienung à la POD oder 11R wäre halt schon toll gewesen. Doch das Axe wurde ursprünglich ja auch nicht als Ampsimulator, sondern als Effektgerät mit Preamp-Block angedacht gewesen. Mit dem Release der zweiten Version hat man diesbezüglich die gebotene Chance verpasst - so lassen sich diese vier Encoder laut Aussagen von Usern hier im Forum nicht speziell fix an Amp-Funktionen (wie zb. Gain, Bass, Middle, Treble etc.) binden, sie funktionieren je nach ausgewählten Editierbereich....von daher nett, aber noch nicht Live-Vollbedienungsreif.

Auf der anderen Seite, wieviel wird in Live-Situationen am Ende überhaupt geschraubt? Man findet seinen Sound und dann geht es oft nur noch um feine Nuancen oder Anpaasungen an Raum-Akustik, aber "deep editing" ist oft nicht notwendig. Okey, ich kann auch nicht wirklich mitreden, spiele momentan kaum noch Live-Shows.....

Gruss in die Runde
Paco
 
Last edited:
Auf der anderen Seite, wieviel wird in Live-Situationen am Ende überhaupt geschraubt? Man findet seinen Sound und dann geht es oft nur noch um feine Nuancen oder Anpaasungen an Raum-Akustik, aber "deep editing" ist oft nicht notwendig.

Paco

Tja, deep editing nicht. Es geht um Nuancen. Wahrscheinlich hört die sonst niemand und alle denken ich sei ein irrer Nerd der immer an den Reglern dreht ohne dass man einen Unterschied hört :) Wahrscheinlich ist es dann sogar gut, dass mich das Axe wegen seiner Komplexität ganz davon abhält...

Hm, ich hab wirklich noch keinen genauen Plan was mit den vier Reglern so möglich ist, aber wenn ich mich nicht täusche kann man damit das machen was Externals und Modifier machen? Und das liesse sich ja dann ganz zielgerichtet programmieren, auch wenns ne Schweinearbeit ist?
 
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