Naja, dann will ich auch mal meinen Senf dazu abgeben
Seit 2009 nenn ich einen Standard mein eigen. Es ist ein Stück Technologie, was wie für mich (immer noch) wie ein Lehrmeister wirkt: Was ich da über die Auswirkungen von Routings (an welche Stelle welches Effekt in der Kette, seriell vs. parallel) gelernt habe ist enorm. Die Schulung meines Ohres (ja, auch hören will gelernt sein) hat sich enorm gebildet: Erstmal zu begreifen, dass Amp nicht gleich Amp, Zerre nicht gleich Zerre ist. Das war mir zwar auch vorher klar (und ich weiss, wieso ich mich immer noch nicht von meinem Koch Studiotone + Bogner Cube trennen kann, obwohl die seit zwei Jahren nur rumstehen), aber das Axe hat mich genauer hinhören lassen. Cubase und Tontechnik haben mich schon immer gereizt, aber das Axe hat mich erst gelehrt, wie man einen PEQ richtig nutzt, was er leisten kann. Und dann das ewige Hickhack mit dem Dreieck aus Monitor, Cab Sim, EQ ... aber gelernt ohne Ende! Early Reflection (Predelay) vom Reverb auf das InEar .... ahhhh, geht nicht um Hall (Federhall bis zum get no aufdrehen), geht um Empfindung der Ortung, der Räumlichkeit. Nach 30 Minuten spielen bemerkt man diesen Raum zwar nur noch, wenn man wieder auf Bypass stellt, aber oho ... so funktioniert das also ... usw. usw. usw.
Nach den ersten paar Monaten Effekte zuknallen und mit THE EDGE konkurrieren wollens, des Recto Gebumse dann das krasse Gegenteil: PRS zur Seite gelegt und Klassiker entdeckt, die ich ohne Axe niemals kennengelernt hätte:
Strat -> rin in die Axt [ Bassguy + 4x10 ] boaahhhh, geil .... [ JM45 + 4x 20] boaaaah, iss ja wie ähnlich nem Bassman, deswegen sagen die alle, das wäre ne Kopie vom Design ... aber es cruncht obenrum geiler... , [ Plexi + 4x25] ...boaaaahhh, geil ....
Ich war nie der Freund von Marshalls ... und zu wenig Effekte gabs auch nie für mich ... und jetzt? Jetzt spiele ich zu 90% nen Furztrockenen AMP+CAB only (ok, bisserl Predelay) Plexi ... sowas ...
Ums kurz zu machen: Nach 2 Jahren Axe fange ich jetz erst an mal nen Filter durch nen LFO zu jagen, weil ich gerade meine John Frusciante hase habe ... oder mal nen Pi Fuzz auszuprobieren (fieses Ding). Dieses Gerät (und ich spreche nur vom Standard) ist ein Mikrokosmos, in dem ich jedesmal stundenlang versinken kann ... eine Parallelwelt, die mir imemr wieder ein Grinsen auf den Lippen verursacht. Dabei ist zu beachten, dass sich so 4-5 Amp Lieblinge eingefunden haben, wo ich mir nach zwei Jahren jetzt so langsam zuzutrauen mal zu sagen: Die Dinger kenne ich, da weiss ich wo ich drehen muss, um das zu bekommen, was ich suche ...
Ich denke mal, wenn ich in der Geschwindigkeit weiter entdecke und mich vertraut mache habe ich locker noch 10 Jahre vor mir, bis ich das Gerät voll ausschöpfen kann. Und darunter verstehe ich nicht (wie zu Anfangs) völlig sinnentleert alle fünf Minuten den Amp zu wechseln und den Zufall über den Sound entscheiden zu lassen. Weniger ist mehr. Ein Paradoxon für das Axe, jaja ...
Klar hätte ich auch gerne ein Axe-II. Aber nicht wegen des Sounds. Oder den noch mehr (zuvielen) Möglichkeiten. Sondern wegen des Komforts. Hapitk (Direktzugriffmöglichkeiten), X/Y (mehr in ein Patch packen = größeres Pedalboard = weniger Presets verwalten müssen), USB, Kopfhörer (weniger Kabel + Zusatzgeräte, schnellere PC-Anbindung).
Alles was ich will kann mein Standard. Das Axe-II könnte es "nur" weitaus komfortabler. Ob es besser klingt? Ist mir eigentlich fast egal, das Standard klingt so gut, das ich mir besser nur schwer vorstellen kann.
Am Tag nach dem BLASTOFF wars mir irgendwie klar: Jetzt teilt sich die Axe Community in "alt" und "neu". Wie vorher zwischen den Axe-Besitzern und dem Rest der Modeller-Welt. Jetzt kommen die Grabenkämpfe, die zuvor zwischen POD HD / ElevenRack und Konsorten und den Axianern ausgetragen wurden direkt hier ins Forum. Na Servus!
Da beschämen sich Ultra Besitzer, die Fragen stellen, als ob Sie nur beweisen wollten, dass sie völlig mit Ihrer Anschaffung überfordert sind, die sich offensichtlich wenig drum bemühen, die Technik wirklich verstehen zu wollen. Meistens sind es die, die dann dem nächsten Interessente, der fragt, ob Standard oder Ultra sagen: Nimms Ultra! Die paar Euro machen den Bock nicht fett und dann weisst Du wenigstens, das Du das geilste hast! Gibt ein gutes Gefühl .... Das die sich jetzt aufregen, weil sie jetzt wieder Geld in die Hand nehmen müssen, um wieder ganz oben zu stehen .... bitte sehr .... wers braucht .... Ja, ich hätte auch zu gerne ein Axe-II, aus genannten Gründen. Aber je länger ich drüber nachdenke, desto mehr lässt das GAS auch schon wieder nach, ziehen die Gebrauchtpreise plötzlich wieder an ... schade, ein billiges Ultra oder noch ein Standard hätten meinen Komfort auf ganz andere weise erheblich gesteigert:
Ein Gerät im Proberaum, eins zu Hause, um in Ruhe neues zu entdecken, zu programmieren und dann per Notebook schnell und bequem in das Proberaum Gerät zu überspielen .... naja, was solls ... denn das ist der einzige Wehrmutstropfen: Die Inkompatibilität zwischen Gen1 und Gen2 .... aber so ist das nunmal mit Innovatoren, die nach vorne wollen. Die machen das rücksichtslos ... und das Marketing hält die Hände über die Köpfe ... *g
P.S. .... A pros pros Plexi: Das neuste ist ja jetzt, das ich anfange meinen Zerrgrad mit dem Volumenregler der Gitarre zu regeln! Und wenn ich von der ES-335 zur Strat wechsel mache ich bei der einfach mit dem Tonregler bissi zuviel Höhen weg ... da lacht ihr, was? Aber mal im ernst: Seit 20 jahren frage ich mich, warum diese unnützen Ton und Lautstärkeregler an den Gitarren sind! Wo doch jeder weiss, das man das viel eleganter mit nem Volumenpedal und nem EQ lösen kann .... Mittlerweile sehe ich das völlig anders .... mittlerweile denke ich mir: Wer um alles in der Welt braucht 4-Kanalige Verstärker? Mittlerweile denke ich mir: Das einzig wahre ist nen Einkanäler mit EINEM geilen Ton. Und den Rest machen die Finger und die Gitarre(n) .... Und wer hat mir diese Ansichten beigebracht? Das Axe FX! Na, wenn das nicht verrückt ist .... oder?